Wenn die Prostata anfängt, unser Leben zu bestimmen

Die Prostata ist Freund und Beschützer eines jeden Mannes. Wenn sie im Alter wächst, kann sie jedoch leicht Unfrieden stiften. Fakt ist, dass das Wort Prostata vom altgriechischen Begriff prostates stammt, was Vorsteher oder Beschützer bedeutet. Die Prostata bildet das Transportsekret, das die Spermien auf ihrem Weg zur Gebärmutter und zur Eizelle schützt und anreichert. Prostates kann auch so viel wie Vormund oder Herrscher bedeuten. Und manchmal fühlt es sich tatsächlich so an, dass die Prostata unser Leben und den Alltag beherrscht, wenn man nachts aus dem Bett getrieben wird oder ständig auf der Jagd nach der nächsten Toilette ist.

Wenn Sie von Prostataproblemen geplagt werden, sind Sie damit alles andere als allein: Annähernd eine halbe Millionen Männer in Österreich leiden an Beschwerden, die auf eine gutartige Prostatavergrößerung zurückzuführen sind. Zum Glück gibt es vieles, was man tun kann, um mit der Prostata wieder Frieden zu schließen.

Gutartige Prostatavergrößerung (BPH)

Eine gutartige Prostatavergrößerung ist also keine Seltenheit und tritt mit zunehmendem Alter häufig auf. Wenn die Prostata wächst, bildet sich in ihrer Mitte neues Gewebe. Das neue Gewebe engt einen Teil der Harnröhre ein, der durch die Prostata verläuft. Dadurch kann der Urin weniger gut hindurch gelangen und das Wasserlassen wird erschwert. Warum die Prostata wächst, ist noch nicht ausreichend erforscht. Man weiß jedoch, dass Testosteron und ähnliche für die Funktion der Prostata erforderliche Hormone hierbei eine Rolle spielen.

Gutartige Prostatavergrößerungen zählen zu den 10 häufigsten Diagnosen bei Männern über 50 und man schätzt, dass jeder zweite 60-Jährige und 8 von 10 Männern im Alter von 80 Jahren an Symptomen leiden, die mit einer gutartigen Prostatavergrößerung zusammenhängen. Der medizinische Begriff für gutartige Prostatavergrößerung ist benigne Prostatahyperplasie, die verständlicherweise oft einfach als BPH abgekürzt wird.

Die häufigsten Symptome bei vergrößerter Prostata sind:

  • häufiger Harndrang, sowohl tagsüber als auch in der Nacht
  • schwacher Urinstrahl
  • Schwierigkeiten, die Blase vollständig zu entleeren
  • ein- oder mehrmalige Unterbrechungen beim Wasserlassen
  • Inkontinenz bei auftretendem Harndrang
  • Nachträufeln

In manchen Fällen können die Symptome zu akuten Beschwerden führen. Ein Beispiel hierfür ist die Harnretention, wenn die vergrößerte Prostata die Harnröhre vollständig eingeklemmt hat. Dies ist genauso schmerzhaft, wie es klingt, und muss aus verständlichen Gründen unverzüglich behandelt werden. Wenn sich die Blase nicht vollständig entleert, kann der zurückbehaltene Urin überdies zu wiederholten Harnwegsinfektionen und Inkontinenz führen. Zurückbehaltener Urin kann auch die Bildung von Steinen in der Harnblase, den sogenannten Blasensteinen, begünstigen.

Eine gutartige Prostatavergrößerung wird sich niemals zu Krebs entwickeln. Allerdings kann man gleichzeitig unter Prostatakrebs und einer gutartigen Prostatavergrößerung leiden. Mehrere Prostataerkrankungen gehen mit ähnlichen Symptomen einher, und wenn bei Ihnen Prostatabeschwerden auftreten, müssen Sie diese unbedingt mit Ihrem Arzt abklären.

Therapie bei BPH

Es gibt verschiedene Therapien, die Ihr Arzt verschreiben kann. Hier haben wir die häufigsten aufgeführt.

Verschreibungspflichtige Arzneimittel

Es gibt zwei Arten von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die Ihre Beschwerden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung lindern können: Alphablocker und 5-alpha-Reduktasehemmer. Alphablocker entspannen die Muskulatur der Harnröhre und erleichtern so die Blasenentleerung. Bis die erwünschte Wirkung eintritt, müssen Sie das Medikament in der Regel einige Wochen lang einnehmen. Es lindert zwar die Symptome, langfristig ist die Wirkung allerdings begrenzt. 5-alpha-Reduktasehemmer verringern das Prostatawachstum; die Wirkung zeigt sich sukzessive nach einigen Monaten. Viele Patienten erhalten daher eine Kombination aus beiden Arzneimitteln.

Wie bei allen Medikamenten können auch bei verschreibungspflichtigen Mitteln gegen BPH Nebenwirkungen auftreten. Am häufigsten kommt es zu Schwindel, Müdigkeit, vermindertem Sexualtrieb, Unwohlsein, Kopfschmerzen, niedrigem Blutdruck, Harnwegsinfektionen und Inkontinenz. Auch Nebenwirkungen sexueller Natur, wie Impotenz, verminderte Libido und unnormale Ejakulation, sind möglich.

Rezeptfreies Prostaflor

Eine Alternative ist Prostaflor, ein sehr gut dokumentiertes pflanzliches Arzneimittel bei gutartiger Prostatavergrößerung. Prostaflor wurde in über 40 klinischen Studien mit über 5 800 Probanden untersucht. Der Wirkmechanismus wurde noch nicht ergründet. Pharmakologische Studien an Tieren und in Zellkulturen haben jedoch die entzündungshemmende Wirkung der Pollenextrakte bestätigt. Darüber hinaus wurden wachstumshemmende Eigenschaften sowie eine spasmolytische und spasmogene Wirkung auf glatte Muskulatur nachgewiesen. Seit 1964 wurden insgesamt über 2 Milliarden Tagesdosen Prostaflor eingenommen.

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Operation und Wärmebehandlung

In schwereren Fällen kann eine Operation erforderlich sein. Hierbei wird entweder ein dünnes Instrument in die Harnröhre eingeführt und das Prostatagewebe entfernt. Der Zugang kann aber auch über einen Schnitt im Bauch, direkt unterhalb des Bauchnabels, erfolgen.

Es kann auch eine Wärmetherapie verordnet werden. In den meisten Fällen wird hierbei ein Katheter durch die Harnröhre bis zur Prostata geführt. Im Katheter befindet sich eine Mikrowellenantenne, die Prostata erwärmt und das Gewebe zerstört. Die Wärmetherapie kann auch mit einem Laser und mit Nadeln durchgeführt werden.